Überblick über die Erhöhungen im Kollektivvertrag für Handelsangestellte (KV Handel)
In diesem Blogeitrag informieren Sie unsere Expert:innen aus dem Arbeitsrechtsteam Dr. Ursula Roberts, Mag. Eva Krichmayr und Mag. Alexander Bele über den aktuellen Abschluss im Kollektivvertrag für Angestellte und Lehrlinge in Handelsbetrieben („KV-Handel“).
Nach fünf zähen Verhandlungsrunden haben sich die Kollektivvertragsparteien des KV-Handels am 30.11.2022 schließlich doch noch auf die mit Spannung erwartete Valorisierung der Gehälter für rund 430.000 Angestellte und Lehrlinge im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel einigen können. Ein bereits angekündigter Streik am folgenden Wochenende konnte damit abgewendet werden.
Die Mindestgehälter in der Gehaltstabelle erhöhen sich mit Wirksamkeit ab 1. Jänner 2023 um 7%, mindestens jedoch um EUR 145 brutto. Dies ergibt – je nach Berechnungsweise der WKO und der Gewerkschaft GPA – eine durchschnittliche Erhöhung der Gehälter um 7,19% bzw 7,3% bis maximal 8,67%.
Über die von der Arbeitgeber:innenseite vorgeschlagene Einmalzahlung in Form einer steuerfreien Prämie wurde schließlich keine Einigung getroffen. Dafür wurde vereinbart, dass die sich aus der Berechnung ergebenden kollektivvertraglichen Mindestgehälter jeweils auf ganze Euro aufgerundet werden.
Wichtig ist, dass die am 31.12.2022 bestehenden Überzahlungen (im wesentlichen wie bisher) zu den kollektivvertraglichen Mindestgehältern in euromäßiger Höhe (centgenau) aufrechterhalten werden. Damit soll sichergestellt werden, dass gerade in Zeiten hoher Inflation auch Arbeitnehmer:innen jedenfalls von den kollektivvertraglichen Erhöhungen profitieren, die ein überkollektivvertragliches Gehalt beziehen.
Dieser Kollektivvertragsabschluss bewegt sich im Wesentlichen auf einem ähnlichen Niveau wie andere Abschlüsse wie im Fall des Kollektivvertrags der Metalltechnische Industrie (für Arbeiter:innen; durchschnittliche Erhöhung der Ist-Löhne um 7,4%) und dem Kollektivvertrag im Metallgewerbe (für Arbeiter:innen; durchschnittliche Erhöhung der Ist-Löhne um 7,1%).
Gehaltstabelle
Daher gelten ab 1.1.2023 folgende Bruttomindestgehälter:
Stufe (Jahr) | A | B | C | D | E | F | G | H |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stufe 1 (1. bis 3. Jahr) | 1.817,00 | 1.874,00 | 1.945,00 | 2.041,00 | 2.208,00 | 2.508,00 | 3.102,00 | 3.817,00 |
Stufe 2 (4. bis 6. Jahr) | 1.862,00 | 1.930,00 | 2.029,00 | 2.181,00 | 2.405,00 | 2.805,00 | 3.430,00 | 4.173,00 |
Stufe 3 (7. bis 9. Jahr) | 1.906,00 | 1.986,00 | 2.132,00 | 2.327,00 | 2.602,00 | 3.102,00 | 3.759,00 | 4.533,00 |
Stufe 4 (10. bis 12. Jahr) | - | - | 2.233,00 | 2.475,00 | 2.800,00 | 3.400,00 | 4.086,00 | 4.891,00 |
Stufe 5 (ab 13. Jahr) | - | - | 2.341,00 | 2.624,00 | 2.994,00 | 3.698,00 | 4.414,00 | 5.248,00 |
Konkret erhöhen sich die Mindestgehälter jeweils um folgende Bruttobeträge (inkl neu vorgesehener Aufrundung):
Stufe (Jahr) | A | B | C | D | E | F | G | H |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stufe 1 (1. bis 3. Jahr) | 145,00 | 145,00 | 145,00 | 145,00 | 145,00 | 165,00 | 203,00 | 250,00 |
Stufe 2 (4. bis 6. Jahr) | 145,00 | 145,00 | 145,00 | 145,00 | 158,00 | 184,00 | 225,00 | 273,00 |
Stufe 3 (7. bis 9. Jahr) | 145,00 | 145,00 | 145,00 | 153,00 | 171,00 | 203,00 | 246,00 | 297,00 |
Stufe 4 (10. bis 12. Jahr) | - | - | 147,00 | 162,00 | 184,00 | 223,00 | 268,00 | 320,00 |
Stufe 5 (ab 13. Jahr) | - | - | 154,00 | 172,00 | 196,00 | 242,00 | 289,00 | 344,00 |
Sollten Sie dazu Fragen haben oder Unterstützung benötigen, stehen Ihnen unsere Expert:innen aus dem Arbeitsrechtsteam gerne zur Verfügung.
Co-Autorin: Mag. Eva Krichmayr